Erfolgreich in Deutschland produzieren

Auch in Zeiten globalen Wettbewerbs, steigenden Preisdrucks und hoher Lohnkosten lässt sich in Deutschland wirtschaftlich produzieren.

Entscheidende Voraussetzung hierfür sind vor allem effektive Fertigungs- und Managementprozesse sowie die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens. So lautet das Fazit der Veranstaltung „Made in Germany“, zu der der gemeinsame Arbeitskreis „Operations Excellence“ der IHKs Stade und Lüneburg-Wolfsburg sowie des Competence Centrums mittelständische Industrie (CCMI) Lüneburg am 14.04.2016 im Hause der Pfannenberg GmbH in Hamburg Allermöhe geladen hatte. Rund 30 interessierte Unternehmer/innen aus der Metropolregion Hamburg besuchten die Veranstaltung, die Teil einer vierteiligen Veranstaltungsreihe rund um das Thema „Made in Germany“ ist.

Hamburg, 15. April 2016. Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte Gastgeber Andreas Pfannenberg, Geschäftsführer des gleichnamigen Unternehmens und Familienunternehmer des Jahres 2015, die Teilnehmer und führte sie anschließend durch die Produktionshallen. Am Stammsitz im Hamburger Stadtteil Allermöhe fertigt das mittelständische Familienunternehmen hochwertige Klimatisierungstechnik und Signal­technologie.

Es folgte ein Vortrag von Prof. Dr.-lng. Hans-Heinrich Schleich, Professor für Produktionsmanagement an der Leuphana Universität Lüneburg und Geschä-ftsführer des CCMI, und Inke Deharde, Projektingenieurin am CCMI. Darin unterstrichen die Autoren den hohen Stellenwert des produzierenden Gewerbes sowie des Mittelstands für die deutsche Wirtschaft. Gleichzeitig zeigten die Wissenschaftler auf, dass die Anzahl an Industriearbeitsplätzen in Deutschland durch Outsourcing, Standortverlagerungen und Automatisierung rapide abnimmt. Die führenden Motive für die Verlagerung von Industriearbeitsplätzen ins Ausland seien der Abbau komparativer Kostennachteile (insbesondere Lohnkosten), die Nähe zu Schlüsselkunden und die Erschließung neuer Absatzmärkte.

Nach Meinung des CCMI gibt es vor allem zwei Optimierungsbereiche zur Sicherung von industrieller Wertschöpfung am Standort Deutschland: Standortbezogene und unternehmensbezogene Potenziale. Während erstere größtenteils in den Händen der Politik lägen, könnten mittelständische Unternehmen letztere selbst positiv beeinflussen. Bestes Mittel hierfür ist nach Ansicht des CCMI die Einführung ganzheitlicher Produktions- und Managementsysteme.

„Die Ergebnisse unserer Feldstudie, die auf den Fallbeispielen von 15 kleineren und mittelständischen Unternehmen der Region Hamburg-Lüneburg basiert, zeigen einen Zusammenhang zwischen dem „methodischen Reifegrad“ eines Unternehmens und dessen Rentabilität. In einem Hochlohnland wie Deutschland können demnach nur diejenigen Unternehmen erfolgreich produzieren, die alle betrieblichen Prozesse und Funktionen sorgfältig aufeinander abstimmen und mit den besten Methoden arbeiten. Dieser ganzheitliche Ansatz setzt Kompetenz in allen Teilbereichen der Wertschöpfungskette voraus“, erklärt Prof. Schleich. „Darüber hinaus deuten unsere Analysen darauf hin, dass eine erhöhte Innovationsfähigkeit unmittelbar die Umsatzrendite eines Unternehmens beeinflusst.“

Pfannenberg hat seine Fertigungsprozesse in den vergangenen Jahren in Zusammenarbeit mit dem CCMI optimiert. Dies ist mit ein Grund dafür, dass das mittelständische Unternehmen auch unter den heutigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen profitabel in Deutschland produziert. Als wichtigste Gründe für die Fertigung in Deutschland nennt Jan Möbius, Geschäftsführer der Pfannenberg GmbH und verantwortlich für den Standort Hamburg, in seinem abschließenden Vortrag neben der Verbundenheit zur Region vor allem strukturelle Aspekte. Hierzu gehören unter anderem der hohe technische Standard, das qualifizierte Personal, die Wandlungsfähigkeit der Prozesse, das effektive Supply Chain Management sowie die ausgeprägte ERP-Kultur (ERP steht für Enterprise Ressource Planning).

„Pfannenberg ist ein Hamburger Traditionsunternehmen und wir fühlen uns in der Region sehr verwurzelt. Aber die Produktion in Deutschland lohnt sich für uns auch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Denn hier lassen sich immer noch die höchsten Effizienzsteigerungen erzielen“, erläuterte Möbius. „Wir fertigen in Hamburg unsere leistungsstärksten Produkte und steuern von hier aus auch das Engineering bzw. Fertigungs-Know-how für alle anderen Standorte weltweit. Gerade mit der zunehmenden Digitalisierung, Stichwort „Industrie 4.0“, wird Deutschland für uns definitiv ein wichtiger Produktionsstandort bleiben.“

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