Große Flächen, hohes Feuerrisiko: Akustische Brandalarmierung in Logistikzentren
Pfannenberg stattet Versandzentrum eines der weltweit größten Online-Händler mit akustischen Schallgebern aus.
Rund 3 Milliarden Pakete versenden die Deutschen pro Jahr, Tendenz steigend. Um auch in Zukunft die gewaltigen Massen an Paketen bewältigen zu können, werden immer mehr Logistikzentren gebaut. Aufgrund der hohen Anzahl an Kartonagen, herrscht in Versandzentren erhöhte Feuergefahr. Bei der Projektierung der Brandalarmierung solcher großflächiger Anlagen gilt es einiges zu beachten: Von den Anforderungen der Landesbauordnung (LBO) über gut durchdachte Brandmeldeanlagen (BMA) bis hin zur Einhaltung der kürzlich erneuerten VDE-Norm 0833-2. Wie sich ein Logistikzentrum kosteneffizient, sicher und normgerecht alarmieren lässt, zeigt der folgende Anwendungsfall, bei dem Elektrotechnikspezialist Pfannenberg ein Versandzentrum von mehreren 10.000 m2 eines weltweit führenden Online-Händlers mit akustischen Signalgebern für die Brandalarmierung ausgestattet hat.
Aktuelle Normen schreiben vor, dass der Schalldruckpegel der eingesetzten akustischen Signalgeräte den Störschallpegel jederzeit um 10dB(A) übersteigen muss. Für Planer und BMA-Spezialisten liegt hier oft die Schwierigkeit, die notwendige Anzahl an Geräten festzulegen, um die entsprechend große Flächen effektiv, normgerecht und zudem kosteneffizient zu alarmieren.
Ein Logistikzentrum zeichnet sich vor allem durch eine große Grundfläche und hohe Decken aus. Viele Regale erschweren es den Mitarbeitern zudem, in einer Notsituation wie einem Brand das Alarmsignal wahrzunehmen. Umso wichtiger ist es in solchen Fällen, Signalgeber effektiv zu planen, damit ein Schutz jederzeit gegeben ist. Die BMA beruht in der Regel auf einem gebäudeübergreifenden System aus akustischen oder gegebenenfalls optischen Signalgebern.
Bei der Planung von BMAs ist es vor allem wichtig, dass ausreichend Schallgeber installiert werden, damit jede Person im Notfall zuverlässig alarmiert wird. Laut VDE 0833-2 ist vorgeschrieben, dass der Schalldruckpegel der bestimmten akustischen Signalgeber den allgemeinen Geräuschpegel, welcher als Störschallpegel bezeichnet wird, jederzeit um 10dB(A) übersteigen muss. Zudem muss das Signal dem Notfallsignal gemäß DIN 33404-3 entsprechen. Doch oft liegt genau hier die Schwierigkeit für die Planer, Errichter und BMA-Spezialisten: Wie viele Geräte werden genau benötigt, um entsprechend große Flächen effektiv, normgerecht und kosteneffizient zu alarmieren?
Sicherheit durch sichtbaren Signalisierungsbereich
Pfannenberg hat hierfür in diesem konkreten Fall gemeinsam mit dem System-Integrator die Planungsmethode „Pfannenberg 3D-Coverage“ angewandt. Diese ermöglicht es, den tatsächlich abgedeckten Signalisierungsbereich von akustischen Signalgeräten in Bezug auf Höhe, Breite und Länge des signalisierten Raumes zu bestimmen und diese Bereiche zu planen. Durch die Integration von 3D-Coverage in das kostenlose Online Planungstool Pfannenberg Sizing Software (PSS) gelang es den Experten des Elektrotechnikspezialisten, die optimale Signalisierungslösung zu konzipieren. Denn die Software berechnet nicht nur individuelle Werte, sondern liefert auch eine qualifizierte Empfehlung für die geeigneten Signalgeräte sowie deren Positionierung.
Die Berechnungen zeigten: Es sind 96 Schallgeber der PATROL-Serie (PA 20 10-60DC) erforderlich, um das konkrete Logistikzentrum bei einem errechneten Störschallpegel von 85dB(A) flächendeckend zu alarmieren. Weiterhin ergaben die Kalkulationen, dass PATROL Schallgeber mit 120 dB(A) die optimale Lösung für diese Anwendung darstellen. Diese punkten durch hohe Leistungen in Bezug auf den Signalisierungsbereich und eine einfache und zeitsparende Montage. Damit reduziert sich die Anzahl der benötigten Schallgeber deutlich im Vergleich zu ähnlichen am Markt verfügbaren Modellen.
Reduzierte Verkabelung und einfache Montage
Wichtig bei der Planung ist auch die Montageposition. Unterschieden wird dabei zwischen zwei Varianten, der Wand- bzw. Pfeilermontage- und der Deckenmontage. Im Falle des Logistikzentrums entschied man sich für die Pfeilermontage, da die Berechnungen von Pfannenberg ergaben, dass im Vergleich zur Deckenmontage weniger Geräte benötigt werden, um den gesamten zu signalisierenden Bereich abzudecken.
Den einschlägigen Normen entsprechend, wird von der BMA bis in den Alarmierungsbereich hinein mit einem E30 Kabel gearbeitet, ab dem ersten Signalgeber kann dann ein konventionelles BMA-Kabel verwendet. Durch die optimale Auslegung der Geräte konnte die Anzahl der benötigten Geräte auf ein Minimum reduziert werden, was im Hinblick auf benötigte Gesamtlängen der Kabel zu einer zusätzlichen Reduzierung der Gesamtkosten führt.
Planungssicherheit spart Kosten
In einer lauten und hektischen Umgebung wie der eines Logistikzentrums ist eine frühzeitige und kalkulierte Planung der akustischen Signalgeber besonders wichtig, um auf kosteneffiziente Weise eine normgerechte und sichere Brandalarmierung zu gewährleisten. Trotz hoher Regale und signifikanten Störschallpegels konnte bei dem Online-Händler durch eine zielgerichtete Planung mithilfe der 3D-Coverage-Methode eine Signalisierungslösung realisiert werden, die alle relevanten Normen und Vorschriften erfüllt und sicherstellt, dass im Notfall alle Personen in dem großflächigen Logistikzentrum effektiv alarmiert werden. Zudem stellte die datenbasierte Planung sicher, dass die BMA weder unterdimensioniert (gefährlich, ggfs. kann diese zu einer Nichtabnahme führen), noch überdimensioniert (unnötige Kosten) ausgelegt wird.